Unfreiwillig Sesshaft – Die Ayoreos kämpfen um ihr Land

Ein ganzes Volk verliert seine Identität, hat keine Orientierung mehr. Alles was bisher gültig war, ist nun bedeutungslos. Es sucht nach der Betriebsanleitung für diese neue, globale Welt. Nur, es gibt keine.
Der Besuch der Ayoreos hinterlässt dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit. Sie sind die Ureinwohner des Gran Chacos im Norden Paraguays. Bis in die 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts lebten sie ohne an der allgemeinen Gesellschaft teilzunehmen. Mehr oder weniger freiwillig und mit Versprechungen auf ein besseres Leben wurden sie aus dem Wald geholt und in Lagern angesiedelt. Die anschließende Integration der Ayoreos beschränkte sich auf das Verbannen ihrer ursprünglichen Gebräuche durch evangelikale Missionare und ihr Lebensraum, der Wald, wird seitdem von Bulldozern für die Viehzucht zerstört. Mit dieser physischen Zerstörung des Lebensraums geht die Zerstörung von Wissen um das Leben im Wald einher. Es verblasst in den Köpfen der Alten. Die jungen Ayoreos brauchen diese Fähigkeiten einfach nicht mehr.

Fünf Wochen reiste ich durch den Gran Chaco Paraguays und besuchte das indigene Volk der Ayoreos. Ich portraitierte Menschen, die den Prozess des Erstkontakts mit der globalen Gesellschaft erlebten. Sie waren die Nomaden im Urwald des Chacos. Meistens suchten Missionare nach ihnen. Sie sollten ihr Nomadenleben aufgeben und sesshaft werden. Viele sterben kurz nach dem Erstkontakt an für uns einfachen Krankheiten, weil ihnen die Abwehrkräfte fehlen. Manche wollen ihr Leben im Wald nicht aufgeben und streifen noch immer durch den Chaco – ohne Kontakt zum Rest der Welt.
Die Konsequenzen von Landgrabbing oder der schlechten Gesundheitsversorgung bei den Ayoreos sind tagtäglich im Alltag sichtbar in dieser Gruppe, die um ihr kulturelles Überleben kämpft.
Die Fotografien entstanden in den Ayoreodörfern Campo Loro, Chaidi und Arocojnadi.

Unfreiwillig Sesshaft wurde bei dem Fotofestival Off Festival mit dem ersten Preis ausgezeichnet und wurde bereits in Wien und Basel gezeigt bzw. fand in den Medien, wie die Tageszeitung Die Presse oder Das Südwindmagazin großen Anklang:

2014-11:  2014-11: Exhibition of  2015-01: The

Der nächste Ausstellungstermin steht bereits fest: Di, 16. Jänner 2017 im Krankenhaus der Elisabethinnen in Linz.

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