Die preisgekrönte Fotoausstellung „Unfreiwillig Sesshaft“ über das Leben der indigenen Gruppe der Ayoreos wird in Linz halt machen.

Ausstellungseröffnung: Montag, 16. Jänner 2017, 19h

Wo: Krankenhaus der Elisabethinen Linz, Fadingerstraße 1, 4020 Linz

Ein ganzes Volk verliert seine Identität, hat keine Orientierung mehr. Alles was bisher gültig war, ist nun bedeutungslos. Es sucht nach der Betriebsanleitung für diese neue, globale Welt. Nur, es gibt keine.
Der Besuch der Ayoreos hinterlässt dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit. Sie sind die Ureinwohner des Gran Chacos im Norden Paraguays. Bis in die 50iger Jahre des letzten Jahrhunderts lebten sie ohne an der allgemeinen Gesellschaft teilzunehmen. Mehr oder weniger freiwillig und mit Versprechungen auf ein besseres Leben wurden sie aus dem Wald geholt und in Lagern angesiedelt. Die anschließende Integration der Ayoreos beschränkte sich auf das Verbannen ihrer ursprünglichen Gebräuche durch evangelikale Missionare und ihr Lebensraum, der Wald, wird seitdem von Bulldozern für die Viehzucht zerstört. Mit dieser physischen Zerstörung des Lebensraums geht die Zerstörung von Wissen um das Leben im Wald einher. Es verblasst in den Köpfen der Alten. Die jungen Ayoreos brauchen diese Fähigkeiten einfach nicht mehr.

In dieser Portraitserie zeigt der Fotograf die Ayoreos, welche den Prozess des Erstkontaktes miterlebt haben. Sie wuchsen in einer Welt auf, die es jetzt nicht mehr gibt. Die Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft ist allerdings noch immer nicht abgeschlossen. So kann diese Serie nur eine Momentaufnahme dieser Suche sein, ein Istzustand einer unfreiwilligen Integration. Und für diesen Integrationsprozess gibt es kein Rezept, nur „try and error“.

Mehr zu dem Projekt „Unfreiwillig Sesshaft“

 

Share